Am 18. Juni kann das neue Kinder- und Jugendhaus MANUS der Manuel Neuer Kids Foundation am Sportpark Welheim in Bottrop besichtigt werden.
Dorsten/Bottrop. Die Dorstener Büros THIEKEN ARCHITEKTEN + INGENIEURE GmbH und das Planungsbüro Kemper präsentieren beim diesjährigen Tag der Architektur das neue Kinder- und Jugendhaus MANUS der Manuel Neuer Kids Foundation, welches nach zehn Monaten Bauzeit bereits im November 2020 fertiggestellt und im letzten Jahr offiziell eröffnet wurde.
Am 18. Juni kann das Kinder- und Jugendhaus zwischen 10:00 ud 15:00 Uhr von der Öffentlichkeit besichtigt werden. In diesem Zusammenhang werden ab 10:00 Uhr stündlich Führungen durch das Objekt angeboten. Auch für das leibliche Wohl wird gesorgt, sodas sich ein Besuch sicher lohnt!
Einen Ort zu schaffen, an dem Soziale Gerechtigkeit großgeschrieben wird und alle Kinder und Jugendlichen egal welcher Herkunft, Religion, Kultur oder mit welchem Sozialstatus herzlich willkommen sind - das war 2013 die Vision der Manuel Neuer Kids Foundation. Erdacht und ins Leben gerufen vom Stiftungsgründer Manuel Neuer.
Aus dieser Vision heraus wurde in 2014 das erste MANUS in Gelsenkirchen - direkt gegenüber der Grundschule von Manuel Neuer - feierlich eröffenet. Damals wurde vom Dorstener Architektur- und Ingenieurbüro THIEKEN eine alte Stadtvilla kernsaniert und um einen modernen Anbau ergänzt.
Aus derselben Vision heraus wurde mit dem zweiten Kinder- und Jugendhaus MANUS in Bottrop das erste Neubauprojekt der Stiftung fertiggestellt. Eigentlich sollte das zweite MANUS in München stehen. Jedoch für den Standort Bottrop hat man sich entschieden, nach dem der Bottrop Projektentwickler Karsten Helmke den entscheidenen Impuls für Bottrop gegeben hat. Ihm ist es zu verdanken, dass aufgrund seiner Initiative und Vermittlung das zweite MANUS in Bottrop die Türen öffnen konnte und nun anlässlich des Tages der Architektur besichtigt werden kann.
Chancen und Perspektiven
Manuel Neuers Statement auf der Website der Stiftung hierzu lautet: "Mit der Manuel Neuer Kids Foundation möchte ich mein Glück teilen, indem ich benachteiligten Kindern etwas von dem zurückgebe, was ich in meiner Jugend erhalten habe: Chancen und Perspektiven für mein Leben".
Mit dem MANUS in Bottrop wird Kindern und Jugendlichen ein weiterer Ort angeboten, an dem sie gezielte Unterstützung erhalten und ihre Fähigkeiten individuell entfalten und weiterentwickeln können.
"Bei Familien in sozial schwachem Umfeld ist die Not oftmals groß, Leidtragende sind vor allem die Kinder. Es fehlt an so vielen Ecken. Diesen jungen Menschen zur Seite zu stehen ist die zentrale Aufgabe der Manuel Neuer Kids Foundation.", erläutert der Geschäftsführer der Stiftung Hendrik Schulze-Oechtering den Stiftungszweck.
Außerhalb der regulären Schulzeit werden die Kinder durch differenzierte sozialpädagogische (Bildungs-) Angebote, Nachhilfeunterricht und erlebnispädagogische Aktivitäten sowie Sport und Freizeitaktivitäten in ihrer ganzheitlichen Entwicklung gefördert und auf dem Weg zu einer aktiven, kritischen und kreativen Teilnahme am Leben in Familie, Schulte und Gesellschaft begleitet. Langfristig verfolgt das MANUS so das Ziel, zu mehr Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit auf gesellschaftlicher Ebene beizutragen.
Moderne Architektursprache
Ein wesentliches Merkmal des MANUS ist die moderne Architektursprache mit ihrer kontrastreichen Farbgebung und bunten Akzenten als vorgehängte Glasfassade. Dabei wurden die Farbakzente des Logos der Stiftung aufgenommen, welche für Vielfalt, Farbenfreude und Kreativität stehen. Auf einer Nutzfläche von 799 m² wurde vom Dorstener Planungsbüro THIEKEN ARCHITEKTEN + INGENIEURE GmbH ein modernes Kinder- und Jugendhaus errichtet, "welches allen Kindern und Jugendlichen offensteht, unabhängig von Bildung, Religion, Hautfarbe oder der finanziellen Situation Zuhause", stellt der Geschäftsführer der Stiftung den Charakter des MANUS heraus.
Das Herzstück des Gebäudes bietet der zentralen Multifunktionsraum mit einer lichten Höhe von ca. 6 Metern. Im Mehrzweckraum wird ein großer Raum für Gruppenaktivitäten und Veranstaltungen eingerichtet, welcher im Tagesbetrieb auch in zwei Bereiche durch eine flexible Trennwand unterteilt werden kann. Des Weiteren ist ein schallgedämmter Bandprobenraum vorhanden, in welchem DJ-Workshops sowie das Bandprojekt angeboten werden.
Zusätzlich wurden in einigen Räumen Akustikdecken bzw. Streulochdecken eingebaut, die den Lärmpegel eindämmen und so das Nervenkostüm der Erzieher, Honorarkräfte und Ehrenamtlichen schonen sollen. "Bei mindestens 70 Kindern und Jugendlichen, die wir am Tag hier empfangen, kann es durchaus schon mal emotionaler werden", erläutert Hendrik Schulze-Oechtering.
Wichtig war es aber auch, besondere Brandschutzanforderungen zum Beispiel bei den Rettungswegen einzuhalten. "Das Gebäude wurde zum Beispiel mit einer internen flächendeckenden Brandmeldeanlage ausgestattet, um den offenen Charakter des Gebäudes zu bewahren", erläutert Architekt Christopher Naujoks die Maßnahmen.
Freiraumqualitäten
Die klare Formensprache des Gebäudes wird auch in den Außenanlagen weiter fortgeführt. Unter Federführung der Dorstener Landschaftsarchitekten vom Planungsbüro Kemper wurde hier ein Mehrzwecksportfeld geplant, welches durch verschiedene Linierung für die unterschiedlichen Sportarten wie Basketball oder Fußball geeignet ist und den Kindern genügend Platz für sportliche Aktivitäten bietet. Die kreative Außengestaltung hat Landschaftsarchitekt Bennet Kemper zusammen mit dem Team des MANUS in Buer unter sportlichen und pädagogischen Gesichtspunkten entworfen.
Die Besonderheit hierbei ist der Bodenbelag aus Kunststoff mit eingelassenem Logo der Manuel Neuer Kids Foundation. Die Fläche ist ebenso nutzbar durch Inlineskater oder Skateboardfahrer.
Eine Feuerstelle zum geselligen Zusammensitzen, 360-Grad-Liegen sowie Kletterfelsen mit einer Grundfläche von gut 3,20 x 1,20 m und einer gestalteten Oberfläche von rund 35 m² ergänzen das Outdoorangebot des MANUS.
Des Weiteren wurden mehrere Graffitiwände aufgestellt, die kreativ und farblich bunt von den Kindern und Jugendlichen gestaltet werden können.
Die Bepflanzung des Außenbereiches durch Stauden, Bodendecker und verschiedene Ziergehölze wird abends durch energieeffiziente LED-Beleuchtung über Baum- und Bodenstrahler inszeniert.
Zur Bewässerung der Außenanlagen wurde eine Bewässerungsanlage installiert, "die das Wässern der Bepflanzung eigenständig übernimmt und somit ein Anwachsen und auch einen Erhalt der Bepflanzung, selbst in extremen Trockenperioden, gewährleistet", erläutert Landschaftsarchitekt Bennet Kemper das Bewässerungskonzept.
Ambitionierter Zeitplan
Bereits im letzten Jahr wurde das neue MANUS in Bottrop Welheim erfolgreich fertiggestellt, unterstützt u. a. vom Bottroper Unternehmer Karsten Helmke, der so manche Tür in Bottrop für dieses engagierte Projekt geöffnet hat.
Die Gesamtkosten des Bauvorhabens beliefen sich auf ca. 2,7 Millionen Euro.
Die größte Hürde während der Bauphase war das Bauteam jedoch die knapp kalkulierte Zeit.
"Wir hatten nur wenige Monate für die Umsetzung des Bauvorhabens, trotz der größeren Fläche und des größeren Bauvolumens stand uns mit zehn Monaten dieselbe Bauzeit zur Verfügung, wie im ersten Projekt in Gelsenkirchen".
Dank der guten Zusammenarbeit mit den beteiligten Fachplanern und den ausführenden Firmen wurde das Bauvorhaben jedoch fristgerecht Ende Oktober 2020 fertiggestellt", erklärt Architekt Rainer Thieken und führt weiter aus: "Bei einem solchen sozialen Projekt müssen die ausführenden Unternehmen sich dann schon flexibel zeigen".
Das taten sie sogar noch mehr. Viele Firmen und Unternehmen unterstützten das MANUS zum Beispiel durch Sachspenden.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Trotz des Zeitdrucks spielte auch das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei der Planung des MANUS und auch energetische Fragen blieben nicht auf der Strecke:
"Das Dach des Mehrzweckraums ist mit einer effizienten Photovoltaik Anlage mit 9,9 kWp ausgestattet, während das geneigte Hauptdach zur Verbesserung des Mikroklimas flächendeckend mit einer extensiven Dachbegrünung ausgestattet ist, sodass das Regenwasser zurückgehalten und vor Ort verdunsten kann, um die Regenwasserentwässerung zu entlasten", erläutert Architekt Christopher Naujoks. Die Beleuchtung im Haus erfolgt über sparsame LED-Technologie. Das Licht in den Waschräumen wird via Bewegungsmelder gesteuert. Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über das effiziente Nahwärmenetz der STEAG.
Weitere Informationen über die beiden Dorstener Planungsbüros und die Teilnahme am Tag der Architektur finden Sie auf der Internetseite des Büros THIEKEN ARCHITEKTEN + INGENIEURE GmbH sowie auf Facebook unter facebook.thieken.com bzw. unter ww.planungsbuero-kemper.de sowie auf Facebook unter faceboook.com/planungsbuerokemper